Pastor Gerhard Curmann schließt mit Meister Merten einen Vertrag, 21. Juni 1633
Pastor Gerhard Curmann von Lindlar schließt mit Meister Merten von Wetter (bei Marienheide) einen Vertrag ab, wonach dieser die Kirche zu Lindlar mit Steinen aus dem Brungerst (Brunhorst) decken musste.
21.Juni 1633.
Abschrift des Bildes:
Kundt (und zu wissen seye) dass uff heut dato den 21. Junij Ao1633 durch Herren pastoren Gerharden Curman, Adolff Moller zu Feckinghagen unnd Chrest foß in der Breidenbach, Kirchmeistere, mit dem Erbarren Mr (Meister) Merten von Wetter, Steindecker, Vergleichung getroffen, wie hernach folgtt:
Also und dergestalt, das itzgemelter Meister die Kirch Lindlain und waß davan noch unbeschauert ist, aufrichtten, mit breiden Steinen, beschauren unnd decken, darzu die Stein auf seinen Kosten in dem Brunhorst oder anderwohe solche gut und auferichtt zu befinden, brechen, zu vorgemelte(Kirche) deckenn unnd beschauren, bequem sein, solche Stein in dem Busch hauwen unnd zurichtten folgens verdecken, die latzen darzu aufschlagen unnd also uber ermelte Kirche und wohe solches davan nottig sein wirt, ein aufrichttes Dachwerk, dardurch wieder regen noch schnee zugewartten, nach meisters preiß decken unnd liberen, waß auch innerhalb 2 jaren auß gesagten Steinen abfallen oder schadthafft werden, solche auf seine Kosten wiederumb einstechen unnd was also beschedigt verbeßeren gut und aufrichtig zu dem ende genugsame assecuration thun, den auch Erbarren Mr. Gerharden Raichhall zu seinem Burgen benent unnd eingesetzt, Ingestalt mit verpfandung seiner gereiden und ungereiden gueder, solche Burgschafft freywillig uber sich genommen unnd hiemitt uber sich nehmen dhätt.
Hingegen sollenn unnd wollen benenter her pastor und kirchmeistere bereurtem meister von einer jeden Roden Dachs aufrichtten gemachtten unnd geliberten Dachwerks bezalen unnd gutt machenn, drey reichsthaler unnd ander orth auch desfalß erwenetem Meister seinen verdientten loenß halber genochsam versicheren, in unnd nach geendigtter arbeit denselben außer allen umbdreiben, bezallenn unnd nit aufhaltten.
Urkundt sein gegenwertiger schedulen zween außer einander geschniden und jedem theil deren einer zugestelt. Gescheen auf dagh und datum wie oben.
(Abschrift von der Hand des Pastors Curmann (1604-1635) im Kirchenarchiv Lindlar von Kühlheim.)
Das der Lindlarer Stein gut zu bearbeiten war, musste sich in Steinmetzkreisen herumgesprochen haben. So kamen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus fast allen Gegenden Deutschlands Steinhauer nach Lindlar, um sich hier niederzulassen. Sie waren fast alle Steinhauermeister. Dieses wird durch die Lindlarer Taufbücher aus der Zeit von 1680 – 1710 belegt, in welchen mehrere Meister verzeichnet sind. So finden wir Reinhard Marcel (später Reinold genannt , Gisbert Merten, Leonard Guther, Peter Rurig, Magnus Wiedemann, Johann Schwaben, Johann Geel, Jürgen Fincke, Johannes Broichers und Georg Steinbach. Alle diese Eintragungen beziehen sich auf auswärtige Meister, nur Georg Steinbach stammte aus Lindlar. Jürgen Fincke stammte aus Bayern, wie der Zusatz ,,aus d. algau bürtig“ besagt. Der romanische Name Marcell Goitier deutet auf die Herkunft aus dem französischen Raum. Ähnlich verhält es sich mit den Familien, die zum Ende des 18. Jahrhunderts und später zugewandert sind, wie die Familien, Charbonelle, Charlier und Jeanmart.
Zum Anfang des 19. Jahrhunderts kamen auch viele Meister aus Mayen und Neuwied, wie die Familien Battong, Sax, Neumann und Luxem.
Aus diesen, wie auch aus einheimischen Familien entstanden traditionelle Steinhauermeister, zum Beispiel: Lob, Klug, Offermann, Brochhagen, Neumann, Bremer und viele andere.
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