Für die meisten Leser unserer Homepage beginnt das Reinoldusfest sicher mit der Premiere des Theaterstücks Anfang Januar, aber ist das wirklich so? Robin Kuhn, selbst aktiver Schauspieler der Gilde, ist dieser Frage nachgegangen und hat seine Bühnenkollegen befragt wann für sie das Fest beginnt. Deren Aussagen und unterschiedliche Sichtweisen sind im folgenden Interview zusammengefasst.
Nur noch wenige Tage und dann heißt es wieder „Vorhang auf“ für die Schauspieler der Sankt Reinoldus Steinhauergilde. Auch in diesem Jahr begann die Probenphase im September 2015 und die Schauspieler mussten dafür eine Menge Zeit investieren, alles natürlich Ehrenamtlich und parallel zu ihren Jobs. Ich habe sie befragt, ob sie schon aufgeregt seien oder wann überhaupt für sie persönlich das Reinoldusfest so richtig beginnt. Dabei kamen nette Rituale und Anekdoten zum Vorschein:
Frank Ulbert
„Für mich beginnt das Reinoldusfest wenn die Proben intensiver werden und ich mir somit einen persönlichen Freiraum schaffe, um richtig in die Rolle hereinzuschlüpfen. Dabei helfen die täglichen Proben enorm, um den letzten Feinschliff auszuführen.“
Alex Besgen
„Ich kenne eigentlich keine Aufregung vor den Stücken. Ich nehme das immer ganz locker. Dennoch bemerke ich jedes Jahr, dass ich vor den Aufführungen meinen Text intensiv lerne und sobald ich meiner Freundin damit auf die Nerven gehe weiß ich, dass Reinoldus vor der Türe steht.“
Mechthild Neuenhaus
„Mit zunehmender Nervosität merke ich, dass das Reinoldusfest vor der Türe steht. Diese beginnt meist 7 Tage vor der Premiere. Dies äußert sich darin, dass man nochmal kritisch auf seine Rolle schaut, um sie möglichst schön darzustellen.“
Norbert Lenzhölzer
„Für mich als Regisseur nimmt Reinoldus eigentlich im Jahr gar kein Ende. Ich nehme mir nach den Aufführungen meist eine kleine Auszeit, aber dann geht es am 2. Februar wieder an die Stückauswahl. Es wird zusammengesessen und diskutiert über die bestmögliche Auswahl. Ein kribbeln im Magen bekomme ich dann, wenn die Bühne steht und die Schauspieler ihre Texte können. Ab dann beginnt die wirkliche Szenearbeit und man sieht, ob das Stück so realisiert werden kann, wie man es sich am Anfang vorgestellt hat.“
Monika Kuhn
„Mein persönliches Highlight stellt der Kartenvorverkauf dar. Da bemerkt man, wer alles das Stück sehen möchte. Dadurch bekommt man noch mal einen Drang sich mehr in die Probenarbeit zuhängen, aber auf der anderen Seite beginnt man nervös zu werden und alles kritischer zu hinterfragen. Ich merke, dass ich von Jahr zu Jahr nervöser werde.“
Robin Kuhn
„Für mich beginnt das Reinoldusfest ebenso wie bei Florian, wenn man merkt, dass man nachts nur noch von seinem Text und seinen Auftritten träumt. Das kann einem schon mal ab und zu den Schlaf rauben. Aber ein Ritual zeigt mir, dass wir im Reinoldusmodus sind. Meine Mutter hört im Auto kurz vor den Auftritten immer nur eine CD rauf und runter, nämlich Shania Twain. Das hört sie echt jedes Jahr, aber es gehört halt irgendwie dazu. Die Texte kann ich bald besser als meine auf der Bühne.“
Marion Pohl
„Eigentlich macht sich bei mir die Nervosität erst nach Weihnachten immer so richtig bemerkbar, da die täglichen Proben beginnen und man jegliche Handlungen hinterfragt. Ich hole immer das Schutzengelchen, welches ich von Ernestine Bidinger geschenkt bekommen habe, aus dem Regal, wenn es auf das Ende der Proben zugeht und die Premiere vor der Türe steht.“
Hannelore Gerlach
„Ich bin als Souffleuse eigentlich immer sehr ruhig. Dennoch hoffe ich jedes Jahr, dass wir alle gesund bleiben und nicht krank werden so kurz vor den Aufführungen.“
Georg Höller
„Meist zeigt sich ein Ritual bei mir jedes Jahr immer zur selben Zeit. Vor den Aufführungen werde ich so nervös, dass ich erstmal einen Obstler trinke, um entspannt auf die Bühne zu gehen.“
Helmut Müller
„Reinoldus ist schon ein Teil meines Lebens geworden. Nach den Aufführungen dauert es meist nicht lange, dass ich wieder Lust auf das nächste Jahr bekomme. Ich überlege dann schon, was für Stücke in Frage kommen für das nächste Jahr.“
Stefan Blumberg
„Ich sag nur Reinoldus rund um die Uhr. Nach dem letzten Vorhang im Januar beginnt man schon wieder mit der Arbeit um und am neuen Stück. Es sind einige Aufgaben zu erledigen, um ein Stück von solcher Größe auf die Bühne zu bringen. Angespannt und nervös bin ich meist nur ein paar Stunden vor dem Kartenvorverkauf. Da zeigt sich, ob wir mit dem letzten Stück gute Werbung für das neue Stück gemacht haben.“
Marita Blumberg
„Ich bin eigenlich nur innerlich aufgeregt, dass ich bei der Verpflegung der Schauspieler nichts vergesse. Nervosität kenne ich eigentlich nicht. Ich hoffe nur, dass wir viel Spaß haben und niemand krank wird…und natürlich niemand ein Blackout hat.“
Laura Hödtke
„Nervosität kenne ich eigentlich nur ganz kurz vor den Auftritten wenn man die Leute im Saal hört und es in wenigen Minuten losgeht. Ab Neujahr geht dann bei mir die Vorfreude los, da man sich jeden Tag mit seiner Rolle beschäftigt und den Text nur noch im Ohr hat.“
Florian Kahl
„Bei mir zeigt sich die Nervosität nicht nur auf der Bühne, sondern im Schlaf. Ich träume nur noch von meinem Text und meinen Szenen, was mich auch manchmal nachts erwachen lässt. Dann merke ich, dass es bald losgeht. Zeitlich einordnen würde ich dies, wenn die Bühne steht und die Texte gelernt sind und man somit das freie Spielen beginnen kann.“
Marianna Muscato-Klinkhammer
„Erst in der letzten Woche vor der Premiere fühle ich mich im Reinoldusmodus, da man dort erst merkt, dass sich was bewegt. Ich habe dann meinen persönlichen Tunnelblick ausgefahren, da Reinoldus einem nur noch im Kopf sitzt. Arbeiten, Nickerchen, Probe. Dabei bleiben Sachen wie Putzen und Bügeln auf der Strecke.“
Sabine Bülow-Quabach
„Ab Weihnachten denke ich verstärkt an unser Stück und an die restliche Zeit die uns noch bleibt bis der erste Vorhang aufgeht. Ich nehme mir jeden Abend mein Textheft mit an mein Bett und lese mir alles nochmal in Ruhe vor dem Einschlafen durch. Manchmal lege ich es sogar unter mein Kopfkissen.“
Danke Robin für Deine Mühe. Unsern Lesen und Besuchern der Aufführungen wünschen wir viel Spaß, wenn es auch in diesem Jahr wieder heißt „Lustig ist das Steinhauerleben“!
– Wir sehen uns am Samstag!!!! –
Bericht: Robin Kuhn
Fotos: Oliver Müller – www.lichtritzer.de